CDU-Kreistagsfraktion beantragt Einführung des Systems "MOBILE RETTER"

11.02.2021

Antrag der CDU-Kreistagsfraktion

Sehr geehrter Herr Landrat,

die CDU-Fraktion im Kreistag des Ennepe-Ruhr-Kreises bittet Sie, die nachfolgenden Anträge dem Kreistag und seinen Gremien zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt,die Einführung des Systems „Mobile Retter“ im Ennepe-Ruhr-Kreis zu prüfen und dem Kreistag und seinen Gremien einen Vorschlag zur zügigen Umsetzung zu unterbreiten.
  2. Der für den Start des Projektes notwendige Betrag von ca. 48.000,00 Euro, sowie die jährlichen Folgekosten in Höhe von ca. 40.000,00 Euro werden bereitgestellt.
  3. Die Kosten für den Betrieb des Systems „Mobile Retter“ werden noch für den Haushalt 2021 berücksichtigt.
  4. Der Pilotbetrieb wird nach Möglichkeit noch im Jahr 2021 aufgenommen.

Begründung: Nach Aussage des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) erleiden in Deutschland jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur 10 % der Betroffenen überleben, da aufgrund der Eintreffzeit des Rettungsdienstes mit durchschnittlich 9 Minuten die Wiederbelebungsmaßnahmen häufig erst zu spät eingeleitet werden.

Mit einer flächendeckenden schnellen medizinischen Erstversorgung dieser lebensbedrohlichen Notfälle können mehr als 10.000 Menschenleben pro Jahr in Deutschland gerettet werden. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird zwar im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands der Anrufende von der Leitstelle angeleitet, mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen.

Mit dem System „Mobile Retter“ ergibt sich jedoch die Möglichkeit, den Rettungsdienst mit geschultem Personal und möglichst unter Zuhilfenahme eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) zu ergänzen und in das Einsatzleitsystem der Rettungsleitstellen (112) zu implementieren. Mit dem Notruf werden die dem Notfallort nächstgelegenen registrierten Retter möglichst mit AED zum Notfallort geführt, um dort Hilfe zu leisten. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die durch die App “Mobile Retter“ alarmierten Helfer den Notfallort durchschnittlich in 4 bis 5 Minuten erreichen können. Damit sind sie häufig schneller als der Rettungsdienst. Die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen kann damit signifikant verbessert werden. Mittlerweile arbeiten bereits die Stadt Essen, der Kreis Mettmann, der Kreis Unna und die Stadt Mülheim an der Ruhr mit dem Ersthelfer-System.

Weitere Teile des Ruhrgebiets befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Planung. Eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Regionen wird befürwortet, um größtmögliche Synergien in der gemeinsamen Nutzung zu erzielen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis soll sich dieser Initiative anschließen und somit zum flächendeckenden Ausbau des Ersthelfer-Netzes beitragen. Die Kosten für die technische Plattform belaufen sich auf ca. 32.000,00 Euro pro Jahr (10,00 Cent / Einwohner). Die Kosten für die Dienstleistungen des Mobile Retter e.V. betragen im ersten Jahr ca. 16.000 Euro, in jedem Folgejahr rund 8.000,00 Euro (5,00 Cent bzw. 2,5 Cent / Einwohner).Eine Schnittstelle zum Einsatzleitsystem der Leitstelle ist verfügbar. Die Kosten hierfür sind bei der Firma ISE zu erfragen.


Oliver Flüshöh
-Fraktionsvorsitzender-