Aufstellung des Gesundheitsamtes im Kreisgebiet ausreichend?

11.01.2021

Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion / Antwort der Verwaltung

Sehr geehrter Herr Landrat,

die CDU-Kreistagsfraktion bittet um Beantwortung nachfolgender Anfrage:

Zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie ist eine zügige und sichere Nachverfolgung von Kontakten von größter Bedeutung. Die öffentlichen Gesundheitsämter, auch im Ennepe-Ruhr-Kreis, haben hierbei im vergangenen Jahr herausragende Arbeit geleistet. Dafür gebührt ihnen ein großer Dank!

Es ist zugleich deutlich geworden, dass der öffentliche Gesundheitsdienst personell, aber auch technisch nicht immer ausreichend ausgestattet wurde.

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hat mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums die integrierte Software SORMAS entwickelt, die bislang von sieben Gesundheitsämtern in Nordrhein-Westfalen eingesetzt wird. SORMAS bietet eine ganze Reihe von Chancen mit dem Ziel, die Gesundheitsämter bei ihrer täglichen Arbeit zu entlasten, die Vernetzung untereinander voranzutreiben und die Prozesse insgesamt zu beschleunigen.

Ist das Gesundheitsamt im Ennepe-Ruhr-Kreis personell hinreichend ausgestattet?

Setzt das Gesundheitsamt im Ennepe-Ruhr-Kreis die Software SORMAS bereits ein oder ist ihr Einsatz geplant?

Oliver Flüshöh
-Fraktionsvorsitzender-


Antwort der Verwaltung auf die Anfrage:

Ist das Gesundheitsamt im Ennepe-Ruhr-Kreis personell hinreichend ausgestattet?

Grundsätzlich ist das Gesundheitsamt für eine solch lange dauernde, anhaltende Pandemie nicht ausreichend personell besetzt. Dies hat die Verwaltung zum Anlass genommen, entsprechend nach zu steuern. Es wurden bis zu 40 befristete Stellen für Kontaktermittler geschaffen. Diese wurden in den Monaten Oktober bis Dezember nach einer öffentlichen Stellenausschreibung besetzt. Bislang ist das Kontingent nicht ganz ausgeschöpft. Zusätzlich wurden aus allen Fachbereichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen gezogen, um bestimmte Positionen wie Teamleitungen und Koordinatoren mit Verwaltungserfahrung zu besetzen. Im Stellenplan 2021 sind zudem einzelne Stellen neu geschaffen (Arzt, Hygienekontrolleur, Verwaltung Gesundheitsamt).

Derzeit ist der Ennepe-Ruhr-Kreis bei der Konatktpersonennachverfolgung auf Stand.


Setzt das Gesundheitsamt im Ennepe-Ruhr-Kreis die Software SORMAS bereits ein oder ist ihr Einsatz geplant?

Bisher wird in der Kontaktpersonennachverfolgung eine durch Mitarbeiter/innen der Kreisverwaltung programmierte Datenbank eingesetzt, die zwar relativ einfach aufgebaut ist, aber genau auf die Arbeitserfordernisse der Pandemiearbeit beim Ennepe-Ruhr-Kreis ausgerichtet ist. Mit dieser Datenbank arbeiten zur Zeit mindestens 120 Menschen am Tag. Bei einem Umstieg auf eine andere Softwarelösung, sei sie noch so gut, muss man den extrem hohen Personalaufwand und die damit einhergehenden Risiken unbedingt berücksichtigen, da Fehler bei der Kontaktpersonennachverfolgung Menschenleben kosten können.

Das Gesundheitsamt und weitere beteiligte Sachgebiete der Kreisverwaltung beschäftigen sich schon seit einiger Zeit mit der Frage des Einsatzes einer speziellen Software zur Kontaktpersonennachverfolgung. Ziel ist es die Arbeitsabläufe in der Pandemiearbeit für die eingesetzten Mitarbeiter/innen zu vereinfachen und damit zu verbessern. Im Fokus ist dabei nicht nur die Software SORMAS des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, sondern auch Produkte anderer Softwarehersteller. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet,die alle Programme testet und die Vor- und Nachteile für die Kontaktpersonennachverfolgung vergleicht. Zu beachten ist auch, dass eine neue Software grundsätzlich mit dem im Gesundheitsamt bisher eingesetzten Verfahren kompatibel ist.

Bisher arbeiten in Nordrhein-Westfalen - nach den hiesigen Erkenntnissen - nur 7 Verwaltungen mit dem Programm SORMAS, auch wenn der Einsatz derzeit von Landesseite propagiert wird.